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2024: | August |
07.08.2024
Mobbing in der Schule und am Arbeitsplatz
Mobbing zählt zu den psychischen Belastungen. Fast jeder ist mit diesem Thema schon einmal entweder als Opfer, Täter oder Mitwissender in Berührung gekommen. Wenn Sie als Lehrer/-in heute in eine Klasse gehen und fragen, wie viele Kinder und Jugendliche sich bereits mit diesem Thema auseinandersetzen mussten, so meldet sich oft die ganze Klasse. Dies ist leider traurige Realität. Sogar Lehrer/-innen werden teilweise von Ihrem Kolleg/-innen gemobbt. Dies wird leider von vielen nicht ernstgenommen, aber es zeigt, dass selbst jemand mit einem erziehungswissenschaftlichen Studienabschluss / Pädagoge in der Lage ist, andere zu mobben. Das ist leider bittere Realität.
Einen Grund zum Mobben gibt es leider immer wieder. Es muss nur jemanden geben, der eine Person nicht leiden kann und sofort sucht diese/r nach Eigenschaften seines Opfers, um diesem Schaden zuzufügen.
Viele Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene denken vielleicht, dass sie selbst Schuld seien oder dass der Mobber Recht haben könnte, mit dem was er sagt.
Es fängt schon im Kindergarten an. Dort wird meistens ein Kind geärgert, das irgendeine Eigenschaft aufweist, die (laut Täter) nicht zur Gruppe passt. Es sind meist ganz banale Sachen, die sich mit der Zeit aber immer mehr häufen, manifestieren und steigern, so dass der Täter (wir nutzen aufgrund des Platzmangels jetzt nur die männliche Form) sich am Ende sogar manche Sachen einfach ausdenkt.
Natürlich ist das alles mehr als ungerecht! Deswegen müssen wir alle wachsam sein und Mobbing in der Schule oder auf dem Arbeitsplatz frühzeitig erkennen, so dass wir dem Opfer helfen können und den Täter zur Rechenschaft ziehen. Das Opfer muss meistens ermuntert werden, sich selbst Hilfe zu suchen, da es Angst hat, mit der Zeit immer mehr gemobbt zu werden.
Doch was ist Mobbing überhaupt und woran kann man es erkennen?
Mobbing ist eine Form von Gewalt, die sich in unterschiedlichen negativen Handlungen zeigt. Zudem greift Mobbing die Würde des Menschen an. Diese ist laut Artikel 1 des Grundgesetzes unantastbar und steht demzufolge unter besonderem Schutz. Mobbing kann also rechtliche Konsequenzen mit sich ziehen. (Weitere gesetzliche Grundlagen sind das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Strafgesetzbuch (StGB))
Einige Merkmale von Mobbing sind beispielsweise:
- Angriffe in verschiedenen Bereichen (Internet (= Cybermobbing), Arbeitsplatz, Schule, Familie, Freunde, soziales Umfeld, …)
- Kräfteungleichgewicht (Opfer-Täter-Mitläufer-Konstellation)
- Häufigkeit: Mindestens 1 x pro Woche, über Wochen oder Monate langes Mobbing
Am meisten wird in folgenden Formen gemobbt (Quelle: Bündnis gegen Cybermobbing 2014):
- „Ausgrenzung, Isolierung
- Sticheleien, Hänseleien
- Als unfähig dargestellt
- Massive, ungerechte Kritik
- Verbreitung von Gerüchten
- Beschimpfung, Beleidigung
- Verbreitung von Lügen und Gerüchten
- Lustig machen
- Unter Druck setzen, erpressen, bedrohen
- Verbreitung peinlicher Fotos oder Videos“
Wie sollten wir mit Mobbing umgehen?
Seien Sie als Eltern wachsam!
Möchte Ihr Kind nicht zur Schule oder zum Verein? Fühlt es sich des Öfteren nicht gut? Hat es Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen? Ist sein Essverhalten gestört? Dann reden Sie bitte mit Ihrem Kind! Notfalls hilft auch ein Blick ins Tagebuch, Internet oder fragen Sie Bekannte und Freunde des Kindes. Nehmen Sie Ihr Kind und seinen Kummer ernst! Zeigen Sie Verständnis ohne Strafen. Senden Sie Ich-Botschaften.
In der Schule
Lehrer empfehlen einen „No-Blame-Approach-Ansatz“. Hier wird auf Schuldzuweisungen und Strafen für den Täter verzichtet. Die am Mobbing beteiligten Schüler werden in einen Gruppenprozess einbezogen, der sie konsequent in die Verantwortung nimmt. Sie werden als Hilfsexperten aktiv in den Lösungsprozess einbezogen. Allerdings sind nicht alle Schulen so engagiert.
Laut einer Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gibt es einen
kleinen Anti-Mobbing-Ratgeber für Betroffene:
- „Frühzeitig wehren!
- Aussprache mit dem Täter suchen
- Ursachen des Konflikts suchen und Lösungsvorschläge machen
- Kompromissbereitschaft zeigen
- Verbündete suchen
- Inner- und außerbetriebliche Beratungs- und Hilfsangebote nutzen
- Rechtsberatung (z. B. bei der Gewerkschaft suchen)
- Personal-/Betriebsrat einschalten
- Eventuell die Geschäftsleitung über die Vorfälle informieren
- Tagesprotokoll über die eigene Arbeitsleistung anfertigen
- Stressabbau durch Sport und Entspannungstechniken
- Aufbauende Angebote nutzen, z. B. Fortbildungen, Selbsthilfegruppen, Beratung
- Auszeit nehmen, z. B. Urlaub oder Kur antreten“
Welche Rechte haben Opfer?
Schüler/-in:
- Klassenlehrer, Schulleitung und Eltern des Täters in Kenntnis setzen
- Klassen- oder Schulwechsel
Erwachsene:
- Beschwerderecht / Handlungsgebot: Der Arbeitgeber muss geeignete Maßnahmen einleiten (z. B. Abmahnung, Versetzung, …)
- Anspruch auf Einstellung der Arbeit (nur wenn das Mobbing bewiesen werden kann und der Arbeitgeber keine Maßnahmen gegen das Mobbing eingeleitet hat)
- Anspruch auf Schadensersatz / Schmerzensgeld (z. B. wegen Verdienstausfall)
- Anspruch auf Widerruf / Unterlassung (gerichtlich einfordern)
- Strafanzeige / Strafantrag (Straftaten, wie beispielsweise die Körperverletzung sollten angezeigt werden)”
Tipps gegen Mobbing:
- Nicht mit Fremden aus dem Internet in Kontakt treten (z. B. Social Media, Chats, …)
- Keine eigenen Fotos oder Videos ins Internet stellen oder an Fremde senden
- Sofort wehren und Hilfe bei Freunden, der Familie oder Beratungen suchen!
- Zivilcourage zeigen und Opfern helfen!
- Notfalls die Schule oder den Arbeitsplatz wechseln.
Quellen:
Auch als Leseempfehlung: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A12.pdf?_blob=publicationFile [Stand: 13.12.2022]
Hrsg. Blank, Hahn, Meyer: Büromanagement, 1. Ausbildungsjahr, Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, Westermann, Köln, 3. Aufl., S. 148
Admin - 15:27:03 @ Erziehung, Schule, Beruf | Kommentar hinzufügen
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